Die Freude an der Waldverjüngung

Im Spätherbst 2010 haben wir damit begonnen, die ersten Bäume in unserem Kiefernwald unterzupflanzen.

Die zwei Bilder zeigen dasselbe Waldstück im zeitlichen Abstand von etwa 8 Jahren.

Herbst 2010: vor der Unterpflanzung

Herbst 2018: Die Unterpflanzung ist schön gewachsen.

Die ganze Fläche war über mehrere Jahre eingezäunt, um die Jungpflanzen vor dem Verbiss durch Rehe zu schützen. Im vorderen Bereich haben wir hauptsächlich Rotbuchen, Fichten am Rand und einzelne Ahorne gepflanzt. Den Zaun um diesen Bereich konnte ich vor kurzem entfernen, weil die Bäume in der Zwischenzeit groß genug sind.

Im hinteren Bereich der Bilder stehen neben Rotbuchen auch Hainbuchen, Lärchen, Douglasien, Ahornbäume und einzelne Elsbeeren. Die meisten Bäume sind auch schon über die Verbisshöhe hinausgewachsen, den Zaun konnte ich aber wegen Fegegefahr noch nicht entfernen.

Samen der Nordmanntanne

Heuer ist ein richtiges Mastjahr. Nicht nur die Obstbäume hängen mit Früchten übervoll, auch die Waldbäume tragen sehr viele Samen. Bei jedem unserer Spaziergänge haben wir fleißig Baumsamen gesammelt.

Im Kühlschrank befinden sich nun schon Samen von Lärchen, Douglasien, Mehlbeeren und Elsbeeren. In einem großen mit Sand gefüllten Kübel auf dem Balkon befinden sich verschiedene Eicheln, Ahorn-Samen, Eschen-Samen, Bucheckern und Hainbuchen-Samen.

Und vor ein paar Tagen haben wir noch ein paar Samen der Nordmanntanne in unseren Fundus aufnehmen können.

Jetzt hoffe ich mal, dass die Stratifikation gut gelingt und im Frühjahr dann viele Keimlinge aufgehen.

Die Samen der Nordmanntanne. Auf der rechten Seite sind noch Teile der Zapfen zu sehen.


„In 100 Jahren gibt es keine Kiefer mehr bei uns“

Die letzten Wochen war ich sehr damit beschäftigt, die vertrockneten Kiefern zu fällen und aufzuschlichten. Bei der Gelegenheit habe ich zufällig meinen Waldnachbarn getroffen, der in der selben Mission unterwegs war.

Im Gespräch hat er erzählt, dass er kürzlich bei einer Waldbegehung mit dem Förster war, welcher die Meinung vertreten hat, dass es in 100 Jahren keine Kiefer mehr bei uns geben wird.

Nach dem Hitze- und Trockensommer im Jahr 2015 haben sich gehäuft einzelne abgestorbene Kiefern in unseren Wäldern gezeigt, und die Situation hat sich nach der diesjährigen Trockenheit sogar nochmal verschlimmert.

Der Forst sieht also in unserer Gegend keine Zukunft mehr für die als genügsam geltende Kiefer. Die langanhaltende Hitze und Trockenheit verträgt die Kiefer auf Dauer nicht. Auch bei mir sind sehr alte Kiefern (> 80 Jahre) abgestorben und ich befürchte, dass das ganze Ausmaß erst im nächsten Frühjahr richtig sichtbar wird.

Die ausgedehnten Fichtenwälder, z.B. in unserer Urlaubsregion in Niederbayern, sterben sehr sichtbar und öffentlichkeitswirksam. Da tauchen großflächige Käfernester auf, die kurzfristig kahlgeschlagen werden müssen, und jedem fällt das Verschwinden von Waldflächen auf.

Ich habe dass Gefühl, dass unsere Kiefernwälder in Mittelfranken eher still und heimlich absterben. Die toten Bäume stehen mitten im Wald und fallen erstmals gar nicht so auf. Erst wenn die Rinde abgefallen ist oder die Bäume umgefallen sind, nimmt man diese war.

Dass sich da ein langsames Sterben ganzer Wälder abzeichnet, ist einem gar nicht bewusst. Ob der Förster mit der dramatischen Prognose, dass es in 100 Jahren keine Kiefer mehr gibt, recht behält, kann keiner genau sagen.

Für mich ist es aber eine zusätzliche Motivation, auf andere Baumarten zu setzen.

Samengewinnung von Elsbeere und Echter Mehlbeere

Echte Mehlbeere und Elsbeere gehören zur Gattung der Mehlbeeren (Sorbus) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) . Die Früchte der Elsbeere werden zur Herstellung von Schnaps verwendet, wobei die Ausbeute allerdings sehr gering ist. Aus den Früchten der Mehlbeere hat man früher Essig gewonnen. Heute werden sie gemahlen und mit Mehl vermischt zu Brot verarbeitet.

Vor ein paar Jahren habe ich schon einmal die Früchte beider Baumarten im Herbst gesammelt und versucht, aus den Samenkernen Bäumchen zu ziehen. Von der einen Hälfte habe ich das Fruchtfleisch entfernt, die Samenkerne gereinig, getrocknet und dann in Blumentöpfe gesät. Die andere Hälfte habe ich samt ihrer Frucht in Blümentöpfe gegeben. Diese  standen über den Winter im Garten. Damit wollte ich eine natürliche Stratifikation erreichen.

Leider war die Ausbeute meiner damaligen Versuche extrem schlecht, und es sind nur sehr wenige einzelne Bäumchen aufgegangen.

In der Zwischenzeit weiß ich, dass die Früchte sehr gerne von Vögeln gefressen werden und im Vogeldarm die Keimhemmung der Samen abgebaut wird. Für eine erfolgreiche Keimung ist es also notwendig, dass die Früchte gefressen werden.

Die Vorgänge im Vogeldarm können durch Gär- und Fäulnisprozesse auch zuhause simuliert werden. Dazu quetscht man die Früchte leicht an, gibt sie mit etwas Wasser in ein Glas und lässt das Ganze dann ein paar Tage im Heizungskeller gären.

Die gesammelten Früchte gären in einem Glas. Dadurch wird der Vogeldarm simuliert.
Die Samen der Elsbeere und Mehlbeere nach der Reinigung und Trocknung.

Douglasien stehen schon in den Startlöchern

Naja, nicht so ganz….

Bei unseren letzten Waldspaziergängen haben wir fleißig Douglasienzapfen gesammelt. Meistens sind die am Boden liegenden Douglasienzapfen schon leer und enthalten keine Samen mehr. Wenn man aber Glück hat, dann finden sich noch einzelne Samen darin.

Wir hatten sogar noch mehr Glück und haben abgebrochene Zweige mit Zapfen am Boden liegend gefunden. Diese Zapfen enthalten wesentlich mehr Samen.

Ein paar Tage standen die Zapfen nun im Heizungskeller, damit sie sich vollständig öffnen. Mit einem leichten Klopfen fallen die Samen dann aus.

Gereinigt liegen sie nun da und warten auf ihre Stratifikation, um dann im nächsten Frühjahr ausgesät zu werden. Ja, und dann beginnt das Leben der nächsten Douglasien-Generation.

Die gesammelten und gereinigten Douglasien-Samen warten nun auf ihre Stratifikation.