Auf unseren mittelfränkischen Sandböden ist traditionell die Kiefer zuhause. Aber die letzten trockenen und heißen Jahre haben gezeigt, dass sie keine Zukunftschancen mehr hat. Auch ich beobachte in meinem Wald ein vermehrtes Absterben sehr großer Altkiefern.
Da wir auch weiterhin Wälder haben wollen, stellt sich die Frage nach alternativen Baumarten. Seit etwa neun Jahren beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Waldumbau, kann aber immer noch keine befriedigende Antwort auf die Eingangsfrage geben.
Vor Jahren hat mir der Förster empfohlen, Rotbuchen zu pflanzen und mit den Jägern zu reden, dass sie etwas mehr Rehe schießen, dann würde sich ein Mischwald aus Rotbuchen, Eichen und Kiefern – ganz ohne Zaun – selbst ergeben. Die Eichen und Kiefern würden sich als Naturverjüngung selbst ansäen und aufgehen.
Aktuell kann ich nur feststellen, dass meine außerhalb des Zauns gepflanzten Rotbuchen größtenteils verbissen und kaum größer als zum Pflanzzeitpunkt sind. Ein Teil ist gar nicht mehr vorhanden. Eichen sehe ich im Frühjahr massenweise aufgehen, aber bis zum Herbst ist nichts mehr davon übrig, und eine natürliche Kiefernverjüngung nehme ich überhaupt nicht wahr.
Meine eigene Beobachtung zum Verbiss wird im bayerischen Verbissgutachten von 2018 für unsere Hegegemeinschaft auch offiziell festgestellt. Dort steht, dass die Verbissbelastung „zu hoch“ ist. Trotzdem empfiehlt das Verbissgutachten eine Beibehaltung der Abschusshöhe. Für mich ist das ein eklatanter Widerspruch und nur damit zu begründen, dass sich Förster und Jäger auf irgendeinen „Deal“ geeinigt haben.
Mit welchen Argumenten soll ich als Kleinstwaldbesitzer mit meinem Jäger reden, wenn ihm bescheinigt wird, dass alles passt und er darüberhinaus sowieso der Meinung ist, dass „kein Rehwild mehr da ist“?
Die Erkenntnis für mich ist, dass ohne Zaun bei uns nichts geht.
Wenn man das akzeptiert und alle Nachteile des Zauns in Kauf nimmt, bleibt noch die Frage, was pflanzt man denn am besten innerhalb des Zauns?
Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen Laubholz und Nadelholz. Klar, dass beide Hölzer ihren ökologischen Nutzen haben. Vereinfachend kann man aber sagen, dass Laubhölzer eher Brennholz und Nadelhölzer eher Bauholz liefern.
Natürlich gibt es gerade bei Laubhölzern alte, dicke Stämme, die sich sehr gut als Furnierholz eignen und entsprechend hohe Preise erzielen. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel.
Im Nadelholzbereich habe ich Erfahrungen mit Kiefer, Fichte, Weißtanne, Lärche und Douglasie gesammelt.
Die Kiefer kommt nur dann als Naturverjüngung bei mir vor, wenn ich jeden Bodenbewuchs entferne und die Samen direkt auf den Sandboden fallen können. Ist der Boden mit Schwarzbeersträuchern bedeckt, was bei mir der Fall ist, keimt keine einzige Kiefer von selbst.
Wenn der Boden frei ist, keimen die Kiefern zahlreich. Allerdings vertrocknen die allermeisten Keimlinge wieder. Für ein gutes, kräftiges Wachstum benötigen die Kiefern sehr viel Licht. Im Schatten von Altbäumen gedeihen sie nicht.
Aufgefallen ist mir, dass selbst kräftig erscheinende Jungkiefern extrem schneelastgefährdet sind. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen klebt der Schnee an den Kiefernadeln fest und biegt bis zu vier Meter hohe Bäume um. Auch wenn der Schnee dann abgetaut ist, stehen die Kiefern nicht wieder auf.
Anders ist das bei der Fichte. Vor allem in meiner Anfangszeit habe ich sehr viele Fichten im Garten gekeimt und dann bei entsprechender Größe in den Wald gepflanzt. Auch bei stärkerem Schneefall stehen die Fichten kerzengerade. Sie wachsen grundsätzlich schön und schnell. Besonders nach dem letzten Hitzesommer sind aber bei sehr vielen meiner Jungfichten die Spitzen vertrocknet. Einige sind sogar ganz eingegangen. Bei den noch stehenden Fichten sieht man durch viele braune Nadeln, dass sie unter Trockenstress leiden. Auf die Fichte kann ich also auch nicht mehr setzen.
Freude machen mir die in der Baumschule gekauften Weißtannen. Sie wachsen unter dem Altbestand gerade, sind durch Schneebruch nicht gefährdet und haben auch durch die letzten Trockenphasen kaum Trockenschäden bekommen. Ich weiß allerdings nicht, ob der generelle Holzzuwachs bei der Weißtanne auf unseren Sandböden konkurrenzfähig zu besseren Standorten ist.
Enormen Zuwachs beobachte ich bei meinen gekauften Lärchen. Aufgrund der Klimahüllen sind sie eigentlich für Trockenheit und geringe Niederschläge gar nicht mehr geeignet. Allerdings kann ich nicht beobachten, dass es meinen Lärchen schlecht geht. Ich messe regelmäßig einen großen Längenzuwachs und auch der Stammdickenzuwachs ist sehr schön.
Durchwachsen ist die Situation bei der Douglasie. Gerade nach der Pflanzung braucht sie sehr viel Wasser und muss regelmäßig gegossen werden. Den Aufwand betreibe ich sehr gerne, weil dann der Zuwachs sehr groß ist. Bei einigen größeren Bäumen, die nicht mehr gegossen werden, sterben die Neuaustriebe ab. Schön an der Douglasie ist, dass sie über einen guten Selbstheilungsmechanismus verfügt und sofort unterhalb des abgestorbenen Triebes neu austreibt und kerzengerade weiterwächst. Die immer wieder beschriebenen Schäden durch den Rüsselkäfer habe ich bei mir bisher nicht beobachtet. Aufgrund des insgesamt schönen Zuwachses werde ich sicherlich weiterhin Douglasien unterpflanzen.