Forstliches Gutachten beurteilt Verbiss-Situation

Die Bayerische Forstverwaltung erstellt seit 1986 alle drei Jahre für die rund 750 bayerischen Hegegemeinschaften Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung (kurz auch Vegetationsgutachten genannt).

In den Gutachten äußern sich die Forstbehörden zum Zustand der Waldverjüngung und ihre Beeinflussung durch Schalenwildverbiss und Fegeschäden. Sie beurteilen die Verbiss-Situation in den Hegegemeinschaften und geben Empfehlungen zur künftigen Abschusshöhe ab.

Das Gutachten 2018 für unsere Hegegemeinschaft hat mich sehr verwundert. Zwar wurde die Verbiss-Belastung insgesamt als „zu hoch“ bewertet, trotzdem beließ man die Abschussempfehlung auf „beibehalten“.

Mit dem aktuellen Gutachten 2021 hat man nun wieder eine „zu hohe“ Verbiss-Belastung festgestellt. Das war aus meiner Sicht auch gar nicht anders zu erwarten. Wie soll sich denn etwas an der Verbiss-Situation verbessern, wenn die Abschusszahlen gleich bleiben? Im Unterschied zum Gutachten von vor drei Jahren konnte man sich diesmal aber durchringen, die Abschussempfehlung „zu erhöhen“.

Im Jahr 2018 waren 56 % aller Bäume nicht verbissen. Dieser Wert ist im Jahr 2021 auf 33 % gesunken. Von 2018 auf 2021 hat sich also die Zahl der verbissenen und/oder gefegten Bäume über alle Baumarten hinweg von 44 % auf 67 % deutlich erhöht. Dramatischer ist die Lage, wenn man sich nur die Laubbaumbestände anschaut. Waren 2018 bereits 64 % geschädigt, hat sich diese Zahl nun auf 74 % erhöht; bei den Edel-Laubhölzern (z. B. Ahorn, Linde, Vogelkirsche) sogar auf 90 %.

Wenn man einen Waldumbau mit einem hohen Laubbaumanteil will, ist es folgerichtig und notwendig endlich den Abschuss merklich zu „erhöhen“.

Ich bin gespannt, ob diese Maßnahme seine Wirkung zeigt. Bis sich bei mir im Wald eine Verbesserung der Verbiss-Situation zeigt, werde ich – wie bisher auch – mit Zaun arbeiten.

Mehr Informationen dazu: Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung in Bayern – StMELF

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