Mein größer selbstgepflanzter Baum

Wenn man Forstwirtschaft betreibt, muss man geduldig sein. Zwar sieht man das Ergebnis eines gefällten Baumes sofort, aber das Nachwachsen und Umgestalten eines Waldes ist etwas sehr Langfristiges. Erst nach Jahren kann man beurteilen, ob man die richtige Baumart für einen Standort gewählt hat. Und selbst wenn die Jungbäume gut gedeien, ist das noch kein Garant dafür, dass sich daraus einmal stattliche Bäume entwickeln. Viel zu viele Faktoren, die man oftmals gar nicht selbst in der Hand hat, beeinflussen das angestrebte Ergebnis. Letztendlich ist Waldbau immer ein Abwägen von Chancen und Risiken. Und erst die nächste oder sogar übernächste Generation wird sagen können, ob Entscheidungen richtig waren.

Umso schöner ist es, wenn man zwischenzeitliche Erfolgserlebnisse hat. So habe ich im Herbst 2011 einen Bergahorn mit ca. 60 cm Höhe gepflanzt, der nun schon die 7-Meter-Grenze geknackt hat. Mit einer Wuchsleistung von etwa 1 Meter pro Jahr ist er der am schnellsten von mir gepflanzte Baum.

Vor etwa 7 Jahren habe ich diesen Bergahorn gepflanzt.

 

Vertrocknete Kiefern

Die Kiefer ist eine Baumart, die recht gut mit unseren sandigen Böden zurechtkommt. Sie zählt zu den Pionierbaumarten und kann sich auf Kahlflächen selbst verjüngen.

Abhängig vom Boden bildet sie eine Pfahlwurzel, Herzwurzel oder sogar ein weitverzweigtes flaches Wurzelsystem.

Nach dem trockenen Sommer 2015 sind in unserer Gegend sehr viele Kiefern abgestorben. Betroffen waren nicht nur Kiefern in Südhanglagen oder an Waldrändern, sondern auch einzelne Bäume im Waldinneren.

Im Herbst 2015 habe ich an einer Besichtigungstour mit Förstern teilgenommen, um die Schäden zu begutachten. Als mögliche Ursachen für das Absterben wurden diese Gründe diskutiert: Trockenheit oder Hitze, aber auch Pilzerkrankungen und Mistelbefall kämen in Fragen.

In der Folgezeit habe ich auch bei mir im Wald immer wieder abgestorbene Bäume gefunden und entfernt. Leider habe ich die Bäume nicht gezählt. Ich schätze aber, dass ich in meinem Wald (1,5 ha) in den letzten zwei Jahren etwa 40 Bäume entfernt habe. Im Frühjahr 2018 war ich dann mit dieser Arbeit fertig und hatte keinen einzigen vertrockneten Baum mehr.

Die letzten Wochen habe ich aber wieder abgestorbene Bäume entdeckt. Aktuell sind es sechs, die ich entfernen muss, sobald es etwas kühler geworden ist.

Vertrocknete Bäume

Bei diesem Baum ist die Rinde schon weg.

Der Hype um autochthone Pflanzen

In letzter Zeit taucht der Begriff „autochthone Pflanzen“ im Zusammenhang mit Naturschutz und Artenvielfalt immer wieder auf. Auf der Messe Interforst 2018 habe ich einen Flyer dazu bekommen. Und auch meine bevorzugte Baumschule wirbt nun damit, autochthone Pflanzen im Angebot zu haben.

Was sind denn autochthone Pflanzen?

Autochthone Pflanzen sind einheimische Pflanzen, die ohne menschlichen Einfluss im Verbreitungsgebiet entstanden oder eingewandert sind. Durch natürliche Auslese sind diese Pflanzen optimal an ihre Umgebung angepasst.

Warum will man autochthone Pflanzen bevorzugen?

Die Pflanzen sind gut an Klima, Boden und Schädlinge angepasst. Damit sind sie besser geeignet als gebietsfremde Pflanzen. Außerdem bewahrt man die genetische Vielfalt. Denn einheimische Pflanzen werden nicht durch gebietsfremde, im schlimmsten Fall sogar invasive Pflanzen verdrängt.

Gesetzliche Grundlage für die Ausbringung von Pflanzen

Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG, § 40) ist die Ausbringung von Pflanzen geregelt. Dort steht, dass gebietsfremde Pflanzen nur mit Genehmigung ausgebracht werden dürfen und diese Genehmigung zu versagen ist, wenn eine Gefährdung von Ökosystemen und Biotopen nicht ausgeschlossen werden kann. Das heißt im Umkehrschluss, dass nur autochthone Pflanzen ohne Probleme bzw. ohne Genehmigung ausgebracht werden dürfen. Auch wenn das Gesetz eine Übergangsfrist bis 2020 vorsieht, bieten Baumschulen schon heute ein entsprechendes Pflanzmaterial an.

Was hat das alles mit meiner Forstwirtschaft zu tun?

Das angesprochene Bundesnaturschutzgesetz nimmt die Land- und Forstwirtschaft ausdrücklich aus. Aber als Mitglied in meiner PEFC-zertifizierten Forstbetriebsgemeinschaft halte ich mich bewusst und gerne an deren Richtlinien.

Zum Thema „Biologische Vielfalt“ verpflichte ich mich sowieso schon dazu:

  • Erhalt und Schutz von Totholzbäumen als Biotop für seltene Tier- und Pflanzenarten
  • Verbot des Einsatzes gentechnisch manipulierter Organismen sowie von Spritzmitteln im Wald
  • Anlage von Mischwäldern mit standortgerechter (d. h. auch autochthoner) Baumartenzusammensetzung
  • Schutz besonderer Waldökosysteme und Biotope im Wald

Zwar bringen mir autochthone Pflanzen nichts Neues. Aber es ist gut, das Thema Artenvielfalt ins Bewusstsein zu rücken, auch wenn man dafür einen Hype um ein Fremdwort machen muss.

Große Hitze und Trockenheit

In Griechenland und Schweden brennen Wälder, und in Brandenburg hat ein Großfeuer auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz mehr als 200 ha Wald zerstört. Aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit und großen Hitze gilt in weiten Teilen Deutschlands die höchste Waldbrandgefahrenstufe.

Auch in meinem Wald ist die Trockenheit zu spüren. Seit einigen Jahren schon messe ich die Niederschlagsmenge bei uns.  Nach meiner Beobachtung konnten sich die Wasserspeicher im letzten Herbst und Winter sehr gut auffüllen.  In den vier Monaten Oktober 2017 bis Januar 2018 habe ich etwa 320 l/qm gemessen. Bei einer Jahresgesamtmenge von ca. 700 l/qm ist das schon fast die Hälfte des Jahreswertes.

Aber seit dem Frühjahr ist der Regen ausgeblieben und das bei anhaltend hohen Temperaturen. In den drei Monaten Mai, Juni und Juli hatten wir nur 13 Tage mit nennenswerten Niederschlägen. Und damit ist unsere Region sogar noch gut weg gekommen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass wir einige Tage mit sehr hohen Wassermengen hatten. Bespielsweise hatten wir am 24. Mai 48 l/qm, am 12. Juni 29 l/qm und am 6. Juli 28 l/qm.

Im Frühjahr habe ich 25 Douglasien und 25 Lärchen gepflanzt. Um zu vermeiden, dass diese Pflanzen vertrocknen, habe ich mich entschlossen, sie zu gießen. Auf dem Weg in meinen Wald fahre ich an einer Quelle vorbei. Dort fülle ich meine Kanister (ca. 90 Liter) auf.

Schon bei der Pflanzung achte ich darauf, dass das Pflanzloch etwas tiefer liegt und sich Regenwasser um die Pfanze sammeln kann, statt oberflächig wegzulaufen. Diese etwas aufwändigere Pflanzmethode kommt mir jetzt zugute, da ich das Wasser direkt ins Pflanzloch schütten kann und es dort bei der Pflanze versickert.

Auch wenn das Ganze ziemlich aufwändig ist, konnte ich fast alle meine Pflanzen bisher gut über die allgemeine Trockenheit retten.

Ein Schluck Wasser direkt ins Pflanzloch:

So soll die Lärche aussehen:

Diese Lärche ist eine der wenigen, die mir leider vertrocknet ist:

Mein Lageplan

Von Anfang an wollte ich meine Waldaktivitäten dokumentieren. Deswegen ist ja auch mein Waldbuch entstanden. Anfangs habe ich nur eine kleine Fäche meines Waldes bearbeitet und es war recht einfach, genau zu beschreiben, wo ich was gemacht habe.

Zuerst hatte ich eine Fläche von etwa 800 qm eingezäunt und die ersten Beschreibungen in meine Waldbuch waren sehr einfach und eindeutig: „50 Rotbuchen innerhalb des Zauns gepflanzt“.  Da ich nur eine eingezäunte Fläche mit zunächst 50 gepflanzten Rotbuchen hatte, konnte ich diese ersten Pflanzung anhand meiner einfachen Beschreibung recht gut verfolgen.

Im Laufe der Jahre sind nicht nur weitere Rotbuchen, sondern auch andere  Baumarten dazu gekommen. Außerdem habe ich neue kleinere Flächen eingezäunt. Mein Beschreibungen wurden immer komplizierter: „50 Vogelkirschen in der kleinen Fläche hinten rechts gepflanzt“ oder „50 weitere Rotbuchen in der großen Einzäunung gepflanzt“.  Die Erstellung von eindeutigen Lagebeschreibungen wurde immer schwieriger.

Vor etwa einem Jahr habe meine Gesamtfläche von 1,5 ha in kleinere überschaubare Parzellen unterteilt und mit Buchstaben versehen. Die Grenzverläufe dieser Parzellen ergeben sich aus den Wegen, markanten Bestandsbäumen und den vermessenen Grenzsteinen.

Mit diesem Lageplan kann ich nun sehr einfach und eindeutig meine Aktivitäten beschreiben. „Zaun im Bereich A entfernt“. Diese Stelle finde ich auch in 20 Jahren wieder.

 

 

 

 

Mein Waldbuch

Der Mensch vergisst – und das, was er nicht vergisst, wird oftmals verklärt und schöner oder schlechter gemacht, als es tatsächlich war. Ich nehme mich da nicht aus.

Gerade das Wetter ist ein vortreffliches Beispiel dafür. Wer hat nicht schon die Reden darüber gehört, dass früher die Sommer doch viel beständiger und wärmer waren. Da konnte man ab März schon barfuß laufen und hat erst im Dezember die Schuhe wieder angezogen. Andere erzählen von Wintern, in denen es schon vor Weihnachten angefangen hat zu schneien und der Schnee bis Ostern liegen geblieben ist. Rudi Carrell wünschte sich 1975 auch „einen Sommer, wie er früher einmal mal“ und beschwerte sich damit über den schlechten Sommeranfang des Jahres 1975, der viel zu kühl war.

Ein anderes gutes Beispiel dafür sind Veränderungen im Ortsbild. Zwar kann ich mich an Äcker erinnern, die später mit Häusern bebaut wurden, aber ich könnte nicht mehr sagen, wieviele Jahre das her ist. Die Fehlerbandbreite wird umso größer, je weiter etwas zurückliegt.

Um dem Vergessen entgegenzuwirken und um in späteren Jahren einmal rückblickend meinen Waldumbau zu beurteilen, habe mich mich daher entschlossen, ein Waldbuch zu führen.

Das Buch führe ich seit 2010 und es enthält Einträge zu:
– Walddaten (Lage, Größe und Anschaffungskosten)
– Pflanzpläne (welche Bäume habe ich wo gepflanzt)
– Wachstumswerte (wie schnell wachsen die gepfanzten Bäume)
– Schutzmaßnahmen (innerhalb und außerhalb des Zauns)
– Niederschläge
– Beiträge zu Klimahüllen oder Temperaturanstieg

 

 

 

 

 

Mein Wald

2010 hatte ich das Glück, einen Wald – in unserer Nähe – kaufen zu können.  Weder in der Familie noch im Bekanntenkreis hätten wir die Möglichkeit gehabt, an einen Wald zu kommen. So muss man schon von Glück reden, wenn man einen öffentlich angebotenen – und erschwinglichen – Wald kommt.

Ich war vorher viele Jahre in der Kundenkartei meiner Bank vorgemerkt und man konnte mir kein einziges Waldgrundstück anbieten – nicht mal ein ganz kleines, unwegsames Wäldchen.

Mein Vorbesitzer hat den Wald geerbt und wollte verkaufen, weil er weggezogen war. Er hatte den „Brennholz-Wald“ in einem Wochenendblättchen inseriert, aber (zu meinem Glück) noch keinen Käufer gefunden. Mithilfe seiner telefonischen Lagebeschreibung habe ich den Wald gefunden und besichtigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Zustand des Waldes einige abgeschreckt haben muss. Aber ich habe  ja genau so was – zum Umbauen – gesucht.

So sah mein Wald 2010 aus. Insgesamt hat er eine Fläche von 1,5 ha. Praktisch nur Kiefernstangen (ca. 20 – 40 Jahre alt). Die südliche Hälfte des Waldes ist eine leichte Hanglage. Der Boden ist sandig. Es wachsen auf der Südseite überwiegend Schwarzbeeren. Dazwischen findet sich auch stellenweise Farn. Auf der nördlichen Hälfte – wo es etwas feuchter und ebener ist – wächst neben den Schwarzbeeren auch Seegras.

 

 

Was ist Waldumbau und warum mache ich das?

Was ist denn Waldumbau?

Unter Waldumbau versteht man im allgemeinen forstwirtschaftliche Maßnahmen zur Umgestaltung des Waldes, insbesondere bezüglich der Baumartenzusammensetzung. Im speziellen meint man bei uns in Bayern den Umbau der hier vorherrschenden Fichten- und Kiefernwälder in Laub- oder Mischwälder.

Ziel dieses Umbaus sind stabile und artenreiche (Misch-) Waldbestände, sodass sich nachfolgende Generationen auch am Wald erfreuen können.

Warum will man denn weg von den Fichten- und Kiefernwälder?

Die Frage ist durchaus berechtigt. Fichten und Kiefern können doch keine schlechten Bäume sein. Immerhin habe sie zusammen einen Anteil von fast 60% in bayrischen Wäldern. Die alten Landwirte und Förster haben sich doch etwas dabei gedacht, als sie die Bäume vor langer Zeit gepflanzt haben. Sie haben sicherlich auch ihre Erfahrungen und Zielvorstellungen bei der Baumauswahl einfliessen lassen. Soll das alles falsch gewesen sein?

In jeder Generation treffen Menschen ihre Entscheidungen anhand der zur Verfügung stehenden Informationen, den äußeren Rahmenbedingungen und den gewünschten Ergebnissen. So war es damals sicherlich richtig, auch auf Fichte und Kiefer zu setzen. Beide liefern schönes Bauholz, wachsen schnell und kommen – im Fall der Kiefer – ausgezeichnet mit den kargen Sandböden zurecht. Hätte ich damals schon gelebt wäre meine Wahl sicherlich auch auf die Kiefer gefallen.

Heinrich Burckhardt lobt 1855 die Kiefer

Bereits 1855 hat Heinrich Burckhardt in seinem Buch „Säen und Pflanzen nach forstlicher Praxis ein Beitrag zur Holzerziehung“ über die Kiefer geschrieben:

„Die Kiefer ist ihrer Verbreitung nach die belagreichste Holzart und besonders wichtig durch ihre Anbaufähigkeit auf den geringsten Bodenclassen neben ihrer Nutzbarkeit, Schnellwüchsigkeit und Bodenverbesserung“

und dann führt er weiter aus:

„Im Übrigen ist die Kiefer das Forstgewächs des großen Sandmeeres im Flachlande und ähnlicher Örtlichkeit da fortfahrend, wo begehrlichere Holzarten nicht mehr bestehen können. Was wären die trockenen Sandgegenden ohne die Kiefer,…“

Es ist also kein Wunder, dass es in unserer vom Sandboden beherrschten Gegend den Kiefern-Steckerleswald gibt.

In meinem Wald wachsen fast ausschließlich Kiefern. Die einzelnen eingeschlichenen Birken und Fichten kann ich an einer Hand abzählen. Wenn also die Kiefer der Wunderbaum auf Sandböden ist, warum will ich dann meinen Wald umbauen?

Roger Sautter beschreibt Kiefern-Katastrophen im Nürnberger Reichswald

Die Antwort findet sich u.a. im Buch „Waldgesellschaften in Bayern – Vegetationskundliche und forstgeschichtliche Darstellung der natürlichen und naturnahen Waldgesellschaften“ von Roger Sautter. Es ist 2003 im WILEY-VCH Verlag, Weinheim erschienen. Der Autor beschreibt eine sehr interessante „Nutzungsgeschichte des Nürnberger Reichswalds“. Die dramatische Übernutzung des Nürnberger Reichswaldes hat im 14. Jahrhundert mit der „Erfindung“ der Nadelwaldsaat durch Peter Stromeir zur „Geburtsstunde der planmäßigen europäischen Forstwirtschaft“ geführt, um die „nachhaltige Belieferung der benötigten Holzmengen sicherzustellen“.

Sautter schreibt:

„Die nächsten acht Jahrzehnte (Anm: ab 1806) waren geprägt von der Rückkehr zur geregelten Forstwirtschaft, wobei insbesondere die Forsteinrichtung von 1840/41 richtungsweisende Wirtschaftsregeln enthielt, die den Wiederaufbau der devastierten (Anm: zerstörten, verwüsteten) Wälder zum Ziel hatten. Die Verwirklichung der hierbei angestrebten höheren Laubholz- und Tannenanteile scheiterte später in nicht seltenen Fällen am Widerstand der Forstrechtler, die um ihre ausschließlich auf weiches Brennholz beschränkten Rechte fürchteten.

Fortwährende Kalamitäten (1836-38: Nonne, Forleule, Fichtenpanner, 1870: Sturmwurf mit anschließendem Rüsselkäfer- und Engerling-Fraß, 1874: Forleule, 1875: Nonne, 1880: Kiefernspanner, 1882: Kiefernspanner) beeinträchtigten die Wirtschaft in nicht unerheblichem Maße, bis sich in den Trockenjahren 1892/93 eine Katastrophe anbahnte, die alles bis dahin Gekannte in den Schatten stellte. Nach dem Trockensommer des Jahres 1892 und dem ungewöhnlich trockenen Frühjahr 1893 entwickelte sich eine Gradation des Kiefernspanners, der bis zum Zusammenbruch der Massenvermehrung im Jahre 1896 9.585 ha, das waren 31,5% der Reichswaldfläche zum Opfer gefallen waren. In einer beispiellosen Einschlagskampagne in den Jahren 1895/96 wurden 1.320.000 Erntefestmester Derbholz kahl abgetrieben, die über ein ausgeklügeltes Rückeweg- und Waldbahnetz abtransportiert und zur Versteigerung bereit gestellt wurden. Hauptausgangspunkt der Massenvermehrung waren die etwa 50-jährigen Kiefernstangenhölzer auf den ärmsten Diluvialstandorten im Westteil des Lorenzer Waldes, die aus den Aufforstungen der Raupenfraßflächen der letzten Großkalamität der Jahre 1836-38 hervorgegangen waren.

Den damals tätigen Forstleuten blieben die Ursachen für diese verherrenden Naturkatastrophen nicht verborgen, die seit Peter Stromeirs Zeiten ihren Ausgang wiederholt von den großflächigen, gleichaltrigen Kiefern-Kunstforsten nahmen, deren Standorte zudem durch Jahrhunderte lange Misswirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Die hier stockenden Krüppel-Kiefernbestände erwiesen sich als wesentlich anfälliger für tierische und pflanzliche Schädlinge als Mischwälder auf besseren, weniger devastierten Böden.

Anmerkung: Kiefern-Reinkulturen sind anfällig für Schädlinge!

Als Konsequenz aus diesen Erfahrungen setzte man sich einen ertragreichen Kiefern-Fichten-Wald mit Laubholzbeimischung zum Ziel, den man mit Kiefern-Fichten(-Birken)-Saaten und späteren Laubholzvoranbauten (Eiche, Buche, Linde und Robinie) zu erreichen suchte.

Die weiteren Aufbauarbeiten wurden wiederum durch die erheblichen Übernutzungen der beiden Weltkriege um Jahrzehnte zurückgeworfen, so dass sich die Bayerische Forstverwaltung nach dem Zweiten Weltkrieg erneut einer trostlosen Ausgangslage gegenübersah, die von großen Kahlflächen und gleichaltrigen, eintönigen Kiefernstangenhölzern, dem so genannten Steckeleswald bestimmt war.

So wurden zum wiederholten Male in der 600-jährigen Forstgeschichte des Reichswaldes die Verwirklichung anspruchsvoller waldbaulicher Ziele in Angriff genommen, die dieses Mal allerdings unter wesentlich günstigeren gesellschaftlichen Rahmenbedingugnen erfolgen konnte.

Für die auf den Kahlflächen angelegten Kulturen prägte man den Begriff Buntmischung, womit eine Laubholz-Buntbeimischung zur Kiefer gemeint war. Das Laubholz (Eiche, Hainbuche, Linde, Spitzahorn, Ulme u.a.) wurde hierbei, ungeachtet der biotischen und abiotischen Gefahren (Spätfröste, Graswuchs, Trockenheit, Nässe etc.), gleichzeitig mit der Kiefer ausgebracht. Mit ungewöhnlich hohen Pflanzenzahlen (bis zu 50.000 pro Hektar), inniger Mischung auf ganzer Fläche und Beteiligung vorwüchsiger Hilfsbaumarten wie Roterle, Grauerle, Birke und Vogelbeere sowie der Anlage von Schutz- und Beisaaten aus Waldstaudenroggen, Hafer und Lupine versuchte man den Erfolg herbeizuführen. Gute Eichelmasten um das Jahr 1949 erlaubten eine großzügige Betiligung der Sieleiche, so dass von 1948 bis 1959 im Reichswald über eine Million (!) kg Stieleichenln ausgesät wurden. Die in den Fünfziger und Sechziger Jahren verwendete, aus Nordamerika eingeführte Roteiche erwies sich später wegen ihres undudsamen Wuchsverhaltens als weniger gut geeignet, während sich die Hainbuche im Unter- und Zwischenstand der heranwachsenden Kiefern- und Eichenbestände hervorragend bewährte.

Trotz mancher, z.T. empfindlicher Rückschläge – alljährliche Spätfröste vernichteten z.B die 3,4 Millionen eingesetzten Robinien fast vollständig – können die in der Nachkriegszeit eingeleiteten Kulturmaßnahmen im Rückblick als Erfolg gewertet werden.“

Meine Motivation für den Wald-Umbau

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Kiefern-Mischwald ist schöner und stabiler als eine Kiefern-Monokultur und in Anbetracht der Risiko-Minimierung bzgl. Kalamitäten auf lange Sicht auch wirtschaflicher. Außerdem macht es mir Spaß!

 

Mein erster Beitrag – es kann losgehen!

Die letzten Tage war ich damit beschäftigt, die technischen Voraussetzungen für meinen eigenen Blog zu schaffen.

Nach intensiver Internet-Recherche habe mich für ein kostenpflichtiges Webhosting-Paket und WordPress entschieden.  Die Beantragung der Domain und die Installation der Pakete ging zügig und problemlos.

Etwas aufwändiger war dann die Einrichtung der Website mit den einzelnen Seiten: Startseite, Blog und Kontakt. Da ich mich hauptsächlich mit den Blog-Inhalten beschäftigen möchte, habe ich die Seiten auf das Notwendigste reduziert.

Die Kontaktseite habe ich ganz einfach gestaltet und mehrfach getestet. Ich denke mal, dass es damit möglich sein sollte mit mir Kontakt aufzunehmen – falls das gewünscht ist.

Für das Thema „Datenschutzerklärung“ habe ich einen Standard-Text genutzt und angepasst. Die Datenschutzerklärung kann über den Fussbereich ganz unten auf jeder Seite gefunden werden.

Die zwei Bilder auf der Startseite und der Blog-Seite stammen aus meinem Wald. Was da zu sehen ist, werde ich sicherlich in späteren Beiträge genauer erklären.

Ich habe vor, jede Woche einen Beitrag zum Thema Wald zu schreiben. Themen habe ich ja genug im Kopf – bin mal gespannt, ob ich das umsetzen kann.