Einheimische Eichen: Trauben- und Stieleiche

Die beiden Eichenarten gehören zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae) und ähneln einander so sehr, dass es schwierig ist, sie zu unterscheiden. Natürlicherweise kommt die Traubeneiche im tieferen Bergland vor, während die Stieleiche in Auengebieten verbreitet ist.

Im Allgemeinen benötigt die Stieleiche mehr Nährstoffe und Feuchtigkeit, während die Traubeneiche wärmere Lagen bevorzugt. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wäre also in unserer Region die Traubeneiche der Stieleiche vorzuziehen.

In meinem Wald beobachte ich, dass sehr viele Eichen zwischen den Schwarzbeersträuchern aufgehen. Das ist deswegen bemerkenswert, weil in der näheren Umgebung keine einzige größere Eiche wächst, die als Samenbaum dienen könnte. Die Eicheln werden also über mehrere hundert Meter von Eichhörnchen und Eichelhähern zu mir in den Wald gebracht und dort vergraben.

Sehr viele solcher Eichen keimen jedes Jahr zwischen den Schwarzbeersträuchern.

Da diese kleinen Eichensämlinge meistens bis zum Herbst oder spätestens im Folgejahr wieder verschwunden sind, habe ich meinen Eichen bisher überhaupt keine Beachtung geschenkt. Außerdem habe ich gelesen, dass die Eiche als Lichtbaumart nicht für eine Unterpflanzung geeignet sei.

Die einheimischen Eichenarten waren also bisher gar nicht in meinen Umbauplänen vorgesehen.

Seit annähernd zehn Jahren schütze ich meine gepflanzten Bäumchen mit einem Zaun vor dem Verbiss. In dem geschützten Bereich wachsen die selbst aufgegangenen Eichen wunderbar. Und ich kann feststellen, dass manche davon einen deutlich höheren Zuwachs als die von mir in der Baumschule gekauften Rotbuchen haben.

Wenn die Lichtverhältnisse passen, werde ich also zukünftig etwas mehr die einheimischen Eichen berücksichtigen.

Eine wiederholt verbissene Eiche außerhalb des Zaunschutzes entwickelt sich zu einem Eichenbusch.
Vor einigen Jahren habe ich die Rotbuche gepflanzt. Direkt daneben hat eine Eiche gekeimt, die nun im Schutz des Zaunes so groß geworden ist, dass sie die Rotbuche überholt hat. Ich muss mich nun entscheiden, was ich fördern will.

Welche Baumart ist denn die richtige? 2. Teil

Zuletzt habe ich über meine Erfahrungen mit Nadelbäumen berichtet. Diesmal geht es um das Thema Laubbäume.

Die Rotbuche wurde in den letzten Jahren intensiv als Zukunftsbaum beworben. Auch auf unseren sandigen Böden wäre sie eine echte Alternative zu der Kiefer. Ich habe mich von den Argumenten der Förster gerne überzeugen lassen und sie großzügig bei mir gepflanzt.

Innerhalb des Zaunes beobachte ich bei meinen jungen Bäumchen einen jährlichen durchschnittlichen Höhenzuwachs von etwa 60 cm, vereinzelt sogar bis zu 100 cm. Die außerhalb des Zaunes gepflanzten Rotbuchen brauchen einen Einzelschutz, sonst haben sie kaum eine Chance, groß zu werden.

Gerade in letzter Zeit lese ich, dass wohl auch die Buchen mit Hitze und Trockenheit doch nicht so gut zurecht kommen, wie angenommen. Ich selbst habe bei meinen Rotbuchen bisher keine Schäden beobachtet, werde aber trotzdem zukünftig etwas stärker auf andere Baumarten setzen.

Zu meinen Lieblingen gehört eindeutig der Ahorn.

An einigen lichten Stellen habe ich Ahorn gepflanzt. Nach meiner Beobachtung wächst der Ahorn sehr schnell und gerade in die Höhe. Auch die letzten heißen und trockenen Jahre konnten meine Ahornbäume gut wegstecken. Die Klimahüllen für Bergahorn und Spitzahorn lassen auch vermuten, dass diese Baumarten gut für das zukünftige Klima in Bayern geeignet sind. Zwar habe ich gelesen, dass Ahornbäume verstärkt von der Rußrindenkrankheit befallen wurden. Das schreckt mich aktuell aber nicht ab. Ich werde den Punkt trotzdem im Auge behalten.

Wenn man auf Ahornbäume setzen möchte, braucht man unbedingt einen Zaun. Laut jüngstem Verbissgutachten sind in unserer Hegegemeinschaft über 50 % der Edellaubbäume, wozu der Ahorn gehört, verbissen.

Vor einigen Jahren habe ich selbst einen Versuch gestartet und zwei Bergahornbäume außerhalb des Zaunes gepflanzt und sich selbst überlassen. Nachdem beide laufend verbissen wurden, habe ich einen davon mit Einzelschutz versehen. Dieser hat sich in der Zwischenzeit gefangen und eine schöne Höhe von etwa 2 Metern erreicht. Der Bergahorn ohne Schutz mutiert nun langsam zum Bergahornstrauch und verharrt weiterhin bei einer Höhe von 50 cm.

Zwei gleichalte Bergahornbäume – Im Vordergrund kümmert das Bäumchen ohne Schutz. Der Ahorn im Hintergrund ist einzeln geschützt und mit 2 Metern nun über die Verbisshöhe hinausgewachsen.

Ein Rehbock markiert sein Revier

Während der letzten Monate sind den Rehböcken kleine Geweihe gewachsen. Nun im April wollen sie die umgebende Basthaut loswerden. Dazu reiben sie ihr Gehörn an Sträuchern und einzeln stehenden Bäumchen ab. Dieser Vorgang wird Fegen genannt.

Mit dem Fegen markieren die Böcke auch ihr Revier. Sie sondern dazu Duftstoffe aus speziellen Duftdrüsen, z. B. der Stirndrüse am Geweihansatz ab.

Fegespuren an einer Kiefer außerhalb des eingezäunten Bereichs.

Diese grobe Reviermarkierung wird die Kiefer sehr wahrscheinlich nicht überleben.

Fegeschäden lassen sind praktisch nicht vermeiden. Sie gehören in einem gesunden Ökosystem dazu und sind auch unkritisch, solange genügend andere Bäume nachwachsen.

Einen sicheren Schutz vor den Fegeschäden bietet aber nur der Zaun.