Vor knapp drei Jahren habe ich die Möglichkeit bekommen, einen weiteren Wald zu kaufen. Bis in die 1940er Jahre wurde die Fläche noch als Acker genutzt. Vermutlich weil sie mit ihrer leichten Nordhanglage nicht so ertragreich war, hat man die Feldbewirtschaftung aufgegeben und stattdessen Kiefern gepflanzt.
Mein Vorbesitzer hatte vor etwa 30 Jahren begonnen, seinen Kiefernwald in einen Mischwald umzubauen. Die etwa 1 ha große, ziemlich quadratische Fläche zäunte er ein, um die eingebrachten Laubbaumarten vor dem Verbiss zu schützen.
Ob er damals schon die Probleme der Kiefer mit Hitze und Trockenheit vorausgesehen hat, oder ob er „nur“ Freude an Artenvielfalt hatte, kann ich nicht sagen. Sicher ist aber, dass er von der Kiefernmonokultur weg wollte.
Im Laufe der zurückliegenden Jahre hat er in größerer Stückzahl Tannen, Rotbuchen und Roteichen unterpflanzt. Aber auch einzelne Edelkastanien, Wahlnussbäume, Vogelkirschen, Ahornbäume (Berg- und Spitzahorn) und Linden sind vorhanden.
Altersbedingt konnte er sich zuletzt nicht mehr so gut um seinen Wald kümmern. Immer mehr Kiefern sind abgestorben und auf die Unterpflanzung gefallen und liegen geblieben. Die Brombeere hat die Herrschaft übernommen. Der Zaun wurde überwuchert und hat seine Schutzfunktion verloren.
Einer meiner ersten Tätigkeiten war es, den eingewachsenen Zaun zu entfernen. Ein Förster hat mir dann empfohlen, den Wald großzügig zu durchforsten, um der Unterpflanzung mehr Licht zu geben.
Vor eineinhalb Jahren ist dann der Harvester angerückt und hat etwa 400 Festmeter in verschiedenen Qualitätssortimenten entnommen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit dem Durchforstungsergebnis zunächst sehr unglücklich war.
Die Verluste durch die notwendigen Rückegassen waren ja nicht zu vermeiden und waren von mir gedanklich einkalkuliert. Dass aber zusätzlich viele Laubbäume aus der Unterpflanzung bei der Holzernte verletzt wurden, hat mir schon weh getan.

Nachdem nun zwei Vegetationsperioden vergangen sind und sprichwörtlich Gras über die Durchforstung gewachsen ist, habe ich richtig viel Freude am neuen Wald.
Im Frühjahr zeigte sich eine üppige Naturverjüngung. Neben Rotbuchen, Vogelkirschen und Edelkastanien habe ich auch Bergahorn entdeckt.

Am Waldrand, wo in der Vergangenheit schon mehr Licht war, haben sich recht stattliche Eichen entwickelt. Dazwischen ist eine abgestorben, die nun als Totholzbaum stehen bleiben darf.

Im Frühjahr hatten wir ausreichend Niederschläge, und mit dem zusätzlichen Lichtangebot hat sich üppiges Grün entwickelt. Bei jedem Kontroll- und Arbeitsgang entdecke ich etwas Neues. Einfach nur schön!

Nach dem „Harvesterchaos“ musste ich mich tatsächlich zuerst mal mit dem Zustand anfreunden. Aber in der Zwischenzeit gefällt mir der neue Wald wegen seiner Vielfalt besonders gut. Ich hoffe, dass ich demnächst einige Aspekte hier genauer beschreiben kann.
Das macht auch mir Freude Deine Waldgeschichte zu hören.
Wie schön, dass es durchaus positive Ergebnisse sind.
Weiter so. Ganz viel Erfolg.